Falkschule / Frankfurt a. M.

Schüler lernen im Kaufhaus

Kaufhof vereinbart Kooperation

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 25. Dezember 2005 00:00

Frankfurt · Zum fünften Mal hat ein Frankfurter Unternehmen eine so genannte Lernpartnerschaft mit einer Schule vereinbart. Diesmal hat sich die Galeria Kaufhof an der Hauptwache mit der Falkschule zusammen getan.

Neuntklässler der Realschule im Gallus (neben dem alten Polizeipräsidium) werden für zunächst ein Jahr von Mitarbeitern des Kaufhofs über den Beruf des Einzelhandelskaufmanns informiert. Zudem dürfen sie in einem dreiwöchigen Praktikum ausprobieren, ob ihnen der Job im Kaufhaus liegt und erhalten ein Bewerbungstraining.

Schule wie Unternehmen wollen von der Kooperation profitieren. Auf diese Weise könne, wie Bildungsdezernentin Jutta Ebeling (Grüne) bei der gestrigen Vertragsunterzeichnung sagte, "eine falsche Berufswahl verhindert werden". Der Kaufhof hofft seinerseits auf "qualifizierten Nachwuchs", so Ulrich Köster, Personalchef der Kaufhof-Zentrale in Köln. Man wolle den Schülern "einen früheren Kontakt zur Arbeitswelt ermöglichen". Kaufhof hat bereits 34 Partnerschaften in 34 Städten geschlossen. Ziel des Unternehmens sei, 70 Prozent des Führungspersonals aus den eigenen Reihen rekrutieren zu können, so Köster.

Rita Martin vom Kultusministerium nannte das Kaufhof-Engagement "ein Beispiel, dem möglichst viele folgen sollten". Es gehe darum, ein "Netzwerk zwischen Schule und Wirtschaft zu bilden". Man habe die Falkschule ausgesucht, weil diese für die Berufsorientierung "schon Einiges tut", sagte Kaufhof-Geschäftsführer Siegbert Gebhard. Nach Worten von Schulleiter Manfred Timpe sind 70 Prozent der Falkschüler nichtdeutscher Herkunft. Die Partnerschaft werde "für beide Seiten Gewinn bringend sein".

Zumindest bezüglich der multikulturellen Ausrichtung passen die Partner gut zusammen: Unter den 600 Mitarbeitern der Galeria Kaufhof sind 35 Nationalitäten vertreten, derzeit gibt es dort 34 Lehrlinge. Man könne sich vorstellen, noch mit weiteren Schulen Partnerschaften einzugehen, sagte Kaufhof-Chef Günter Biere.

Bis jetzt haben die Liebigschule (Westhausen) mit Neckermann, die Wöhlerschule (Dornbusch) mit der FES, die Goetheschule (Westend) mit der Mainova sowie die Ziehenschule (Eschersheim) mit dem Flugzeugtechnik-Unternehmen Diehl-Avionik Lernpartnerschaften vereinbart. emem

 

| 6.11.2005