Falkschule / Frankfurt a. M.

LESERBRIEFE Die Stadt hat die Falkschule jahrzehntelang vergammeln lassen

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 12. Mai 2006 00:00

Die Falkschule im Westend feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Pünktlich zum Jubiläum werden unter anderem die Holztreppen und die Fenster im Gebäude sowie der Boden in der Aula erneuert («Schule glänzt zum Jubiläum», FNP vom 3. Januar 2006, Seite 20):

Der Artikel hat mich an meine alte Schule, die ehemalige Westend-Mittelschule, erinnert, in deren Gebäude die heutige Falkschule untergebracht ist. Aus dem geschilderten Gebäudezustand muss ich schließen, dass die Holztreppe und die Parkettböden noch die gleichen sind, die ich mit meinem Bruder schon vor 70 Jahren abgetreten habe und die bisher wohl nicht erneuert oder renoviert worden sind. Gleiches gilt für die alten Fenster mit ihren Rahmen, durch die wir Schüler während der Unterrichtsstunden auf die Turmuhr der Matthäuskirche schauen konnten.

Ich frage mich, warum die Stadt Frankfurt mit der Renovierung beziehungsweise Erneuerung so lange gewartet hat, so dass man schon von einem Vergammeln sprechen kann. Ähnliches gilt auch für die durch Bomben zerstörte einstige Turnhalle, die mit ihren seitlich angebauten Toiletten für Knaben und Mädchen zwischen dem Schulgebäude und dem alten Polizeipräsidium stand. Sie hätte längst an dieser Stelle wieder errichtet werden können. Denn dort sind meines Wissens nie Kabel in der Erde verlegt gewesen.

Während die Falkschüler heute zum Sport in die Turnhalle des benachbarten Goethe-Gymnasiums müssen, fand für uns der Werkunterricht in den Räumen des gleichen Gymnasiums statt, da die Westend-Mittelschule dafür weder Räumlichkeiten noch Einrichtungen besaß.

Schulträger sind aber bekanntlich für den Bau und die sämtliche Einrichtungen ihrer Schule zuständig und verantwortlich.

Zur Finanzierung hätten zweckmäßigerweise die Steuereinnahmen vom Flughafen und Gewinne der Fraport herhalten können.

Dass die Stadt die Westend-Mittelschule völlig hat verschwinden lassen, habe ich bis heute nicht verstanden. Frankfurts Westen war einst «bel-établisement» der Stadt, und meine Schule hatte einen sehr guten Ruf - wie übrigens die beiden anderen Mittelschulen des Westends, die Falk- und Bismarck-Mittelschule, ebenfalls.

Umso erfreuter war ich, als ich zum 75-jährigen Bestehens der Falkschule in den 80er Jahren meine alte Schule besuchte und feststellte, dass an der Vorderfront über den beiden Haupteingängen noch immer der Name «Westend-Mittelschule» prangte.

Franz Treutel

65451 Kelsterbach

| 9.1.2006