Falkschule gibt es seit 100 Jahren
Hausaufgabenhilfe gehört zum Programm / 370 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule / Alle Klassenräume sind über Internet vernetzt
Dieser Beitrag ist abgelaufen: 14. Dezember 2006 00:00
Die Falkschule feiert am Freitag ihr 100-jähriges Bestehen. In ihrer Geschichte hat die Realschule unruhige Zeiten überstanden.
Gallus- "Früher war die Falkschule eine Schule des Bürgertums, heute haben wir etwa 80 Prozent Schüler mit Migrationshintergrund", sagt Schulleiter Manfred Timpe. Die meisten Jungen und Mädchen haben türkische Eltern, viele kommen aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien und aus Griechenland. Die 370 Schüler der Falkschule, die in 14 Klassen eingeteilt sind, wohnen vor allem im Gallus- und Gutleutviertel, in Griesheim, Nied und im Westend.
Unterstützt wird die Falkschule von der Peter-Fuld-Stiftung. Die Einrichtung, die Stipendien an Studierende vergibt, fördert auch sechs Frankfurter Schulen, die von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen besucht werden.
Außerdem unterhält die Schule eine Partnerschaft mit der Deutschen Städte Medien, die von der Frankfurter Industrie-und Handelskammer vermitteln worden ist. "Schülerinnen und Schüler der Falkschule haben im Rahmen von Betriebserkundungen die Möglichkeit, Abläufe in einem Wirtschaftsunternehmen kennenzulernen. Die verschiedenen Berufsbilder können am praktischen Beispiel erfahren und im Arbeitslehre-Unterricht besprochen werden", heißt es dazu im Schulprogramm.
Mediothek geht in Betrieb
Bei der 100-Jahr-Feier am Freitag, 15. September, soll auch die neue Mediothek, die sowohl eine Schülerbibliothek als auch eine internetfähige Computerausstattung umfasst, in Betrieb genommen werden. Der große Traum von Schulleitung und Schülern ist trotz vieler Errungenschaften aber noch unerfüllt, denn die Falkschule hat keine eigene Turnhalle: "Die Schüler der 5. und 6. Klasse haben im naheliegenden Goethe-Gymnasium Sportunterricht, alle anderen müssen bis nach Bockenheim zur FTG in der Marburger Straße fahren", sagt Schulleiter Timpe. Er hofft, dass durch den Verkauf der benachbarten Matthäuskirche auch Platz für eine eigene Turnhalle entstehen wird.
Die Falkschule ist aus der "Bockenheimer Mittelschule" hervorgegangen und nach dem Gründer des preußischen Mittelschulwesens, Adalbert Falk, benannt worden. Bei der Feier zum 25-jährigen Jubiläum der Schule im Jahre 1931 würdigte Magistratsoberschulrat W. Schwarzhaupt die Eigenart der Zielsetzung und Gestaltung der Realschule und der in ihr begründeten Chance des sozialen Aufstiegs. Vier Jahre später wird an der Falk-Mittelschule Englisch als erste Fremdsprache eingeführt. 1942 ist die Falk-Mittelschule mit 18 Klassen die größte Frankfurter Mittelschule mit zwölf Jungen- und sechs Mädchenklassen. Ein Jahr später werden zahlreiche Schüler eingezogen - sowohl mit Mittlerer Reife, als auch aus den unteren Jahrgängen.
1945 wird das Schulgebäude durch eine Artillerie-Granate beschädigt, neun Jahre später quartiert sich die Falk-Mittelschule in der Ludwigstraße 34-38 ein. Sie hat mittlerweile wieder 1100 Schüler in 24 Klassen. Ende 1955 wird die Schule geteilt. Nachdem die Hufnagelschüler ausgezogen sind, beträgt die Schülerzahl nur noch 611 Jungen und Mädchen. Dem Bau eines Umspannwerks fällt 1970 der Schulgarten zum Opfer, auch der Bau einer Turnhalle wird dadurch erschwert.
Microsoft zeichnet Schule aus
1977 wird eine Totalrenovierung des Gebäudes abgeschlossen, das in neuer Schönheit erstrahlt. Die Schule nimmt an unterschiedlichen Wettbewerben teil und feiert 1981 mit einem großen Sommerfest das 75-jährige Jubiläum der Schule. 1992 übernimmt
Manfred Timpe den Posten des Schulleiters. Die Schüler der Falkschule gehören laut einer Zählung von 1990 zu diesem Zeitpunkt 28 verschiedenen Nationen an. An der Falkschule wird muttersprachlicher Unterricht in Türkisch, Serbo-Kroatisch und Griechisch angeboten.
1993 führt die Falkschule eine regelmäßige Hausaufgabenbetreuung mit Unterstützung der "Peter-Fuld-Stiftung" ein, diese bietet kostenlose Betreuung für Schüler der Klassen 5 bis 7 an. Lehramtsstudenten und pensionierte Lehrkräfte leiten die Hausaufgabenhilfe. Seit 1995 gibt es an der Falkschule einen "Intensivkurs für Seiteneinsteiger" für ausländische Jugendliche, vornehmlich Kriegsflüchtlinge, die ohne Deutschkenntnisse nach Deutschland kommen. Der einjährige Intensivkurs soll die Jugendlichen auf den Regelunterricht vorbereiten.
Seit 1998 sind an der Falkschule alle Klassenräume über das Internet miteinander vernetzt. Zwei Jahre darauf wird die Realschule "Partnerschule" der Firma Microsoft. 2003 gewinnt die Falkschule den mit 5000 Euro dotierten "Road Ahead Price" der Firma Microsoft für ihr Projekt "Leben und Lernen in der EU". 2004 wird die Schule in das Förderprogramm der "Hertie-Stiftung" aufgenommen. Katharina Kulmer