Falkschule / Frankfurt a. M.

Sie waren Schulleiter mit Leib und Seele

Lehrerehepaar aus Eschersheim geht nach zwanzig Jahren Dienst gemeinsam in Pension

Dieser Beitrag ist abgelaufen: 27. Juli 2011 00:00

Nach mehr als zwanzig Jahren als Schulleiter ist das Lehrerehepaar Christa Schilhabel-Timpe (Peter-Petersen-Schule) und Manfred Timpe (Falkschule) seit heute nicht mehr im aktiven Dienst. FNP-Mitarbeiter Bastian Klein hat mit dem Ehepaar über die vergangenen Jahre und die Pläne für ihre Pensionierung gesprochen.

Sie sind fast genauso lange miteinander verheiratet, wie Sie als Schulleiter tätig waren. Wie verträgt sich diese berufliche Nähe im Privaten?

CHRISTA SCHILHABEL-TIMPE: Wir hatten meine Mutter im Haus, die uns lange Jahre im Haushalt entlastet und Rückhalt gegeben hat. So waren wir frei darin, nur für den Beruf zu arbeiten.

MANFRED TIMPE: Der Charme dieser Rahmenbedingungen war, dass man die Probleme, die es gibt, gemeinsam besprechen und trotzdem verschieden lösen konnte. Nehmen Sie Personalangelegenheiten oder Schülerprobleme. Zum Beispiel: Wie geht man damit um, wenn man einen Schüler beim Rauchen auf dem Schulhof erwischt? Darüber kann man sich beim Abendessen austauschen. Beruflich gab es einen heißen Draht zwischen uns und damit unseren beiden Schulen.

Wie haben Sie sich eigentlich kennen gelernt?

TIMPE: Wir waren beide im Lehrerverband engagiert, und da sind wir uns näher gekommen.

Gab es in Ihrer Ehe Streit über berufliche Angelegenheiten?

TIMPE: Nein, denn wir liegen pädagogisch auf einer Wellenlänge. Unsere Auffassung ist zum Beispiel, dass das gegliederte Schulwesen und damit die Realschule wie auch die kooperative Gesamtschule den Schülern die beste Chance der Förderung und Forderung bietet und im Sinne der Schüler zu den besten Ergebnissen führt.

SCHILHABEL-TIMPE: In den letzten zehn Jahren mussten wir allerdings leider feststellen, dass die Tendenz zu einem Zweier-System mit einem Gymnasium und integrierten Schulformen geht. Irgendwann werden alle Kinder in Hessen auf das Gymnasium gehen, ob sie dafür geeignet sind, oder nicht.

Was hat sich in Ihren Jahren als Schulleiter am meisten verändert?

TIMPE: Die Dynamik der Entwicklungen und Veränderungen in unserem Beruf hat eine enorme Geschwindigkeit angenommen, und man muss aufpassen, dass durch die Arbeitsverdichtung die Schulleitungen und die Kollegen an den Schulen künftig nicht überfordert werden. Wenn ich etwa Kollegen, die vor acht Jahren in Pension gegangen sind, von Unterrichtsgarantie plus - jetzt Verlässliche Schule - erzähle, dann verstehen sie nicht, wie das funktioniert.

SCHILHABEL-TIMPE: Und die Themen von heute sind vermutlich schon im nächsten Jahr nicht mehr aktuell. So viele Änderungen stehen jetzt durch das neue Schulgesetz an.

TIMPE: Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich geändert, und damit hat sich natürlich auch die Schule verändert. An diesem Prozess ist man als Schulleiter maßgeblich beteiligt.

SCHILHABEL-TIMPE: Das aktuelle Stichwort lautet autonome Schule. Damit geht eine höhere Eigenverantwortung, aber auch Entscheidungsfreiheit einher. Man hat etwa nunmehr als Schulleiter größere Möglichkeiten, die Personalpolitik und damit die Qualität von Schule zu beeinflussen.

Fällt es Ihnen nach so langer Zeit im Beruf leicht, loszulassen?

TIMPE: Ja, da wir noch viele Ziele verfolgen.

Welche sind das?

TIMPE: Endlich mal nach eigenen Terminvorstellungen Urlaub machen. Als Erstes planen wir einen Skiurlaub. Vielleicht mieten wir später dann ein Wohnmobil und fahren durch Kanada und Amerika. Im Keller wartet auf mich und die beiden Enkelkinder noch eine nicht fertig gebaute Modelleisenbahn.

 

 

| 10.2.2011